Artikel vom 17. November 2001 Sonntags Blick

Felix Huber gewann Kompositions-Wettbewerb
Er bringt die Expo.02 zum Klingen
 
VON HANS ULI VON ERLACH
 
RUPPERSWIL AG – Mit Trompetenfanfaren wird 14. Mai die Expo.02 eröffnet. Geschrieben hat die Musik der Komponist, Pianist und Musikpädagoge Felix Huber (49) aus dem aargauischen Rupperswil.
 
 

 
Zwischen Klavier und Computer: Hier komponierte Felix Huber die Eröffnungsfanfare für die Expo.02.
 
FOTO: ELFIE WOLLENBERGER

 

Herr Huber, sind Sie ein Patriot?
Felix Huber:
«Ja, wenn Sie die Schweiz als Land der Toleranz meinen, das Land, in dem verschiedenste Gruppen miteinander leben können. Da könnte die Schweiz Vorbild sein. Wir sind privilegiert, hier leben zu können. Ich bin aber kein Patriot einer Schweiz der Banken und Konzerne.»

Stehen Sie hinter der Expo-Idee?
Huber:
«Ich hatte stets eine gemischte Einstellung dazu: Lohnen sich die Emotionen, die Abstürze, der Aufwand? Was will man damit ausdrücken? Jetzt bin ich offen und neugierig darauf, wie uns die Vielfalt der Schweiz vorgeführt wird.»

Warum haben Sie am Kompositions-Wettbewerb teilgenommen?
Huber:
«Der Anlass war mir zunächst zweitrangig. Mich reizten die Vorgaben: Verlangt wurde ein Feuerwerk für zwölf Trompeten und vier Schlagzeuge. Auch Länge und Struktur des Stücks waren vorgeschrieben: eine Einleitung mit Fanfaren, eine Durchführung der Musikmotive und ein Schlussteil.»

Ist es für einen Komponisten schwierig eine Musik zu schreiben, die allen Schweizern gefallen soll?
Huber:
«Ich denke nicht an ein besonderes Publikum. Meine Musik muss in erster Linie mir gefallen, denn ich will dazu stehen. Wenn ich komponiere, frage ich mich: Was würde ich als Zuhörer von diesen Musikern dort auf der Bühne hören wollen? Bei mir mischen sich oft die Genres: Jazz, von dort komme ich, mit klassischer Musik, auch mal mit Rockrhythmen. Im Expo-Stück lasse ich sogar viereinhalb abgeänderte Takte der Nationalhymne einfliessen, gespielt von Röhrenglocken.»

Komponieren Sie eher nach Gefühl oder nach Verstand?
Huber:
«Wir Komponisten glauben zu oft, alles Emotionale unterdrücken zu müssen, um «modern» zu sein. Das ist falsch. Die Mitte des Menschen sind seine Gefühle. Dieses Zentrum muss die Musik treffen. Von hier aus kann man sie ausbauen: hinauf zum Intellekt oder hinab in die Glieder. Ich versuche alles zu verbinden.»
 
 

Musik für die ganze Nation
Zürich – Für die Eröffnungsfanfare der Expo.02 am 14. Mai schrieb das Luzerner Trompetenensemble eigens einen Kompositions-Wettbewerb aus. 43 Komponisten reichten Vorschläge ein.
 
«Viele konnten die Vorgaben nicht umsetzen», sagt Jürg Conrad, Leiter des Ensembles. «Nur fünf Stücke waren überhaupt brauchbar.» Den ersten Preis, dotiert mit 20000 Franken, gewann Felix Huber aus Rupperswil AG. Conrad: «Er hat die Aufgabe genial gelöst. In seiner Musik klingt so vieles an, dass für jeden Geschmack, für Jung und Alt etwas drin ist.» Es ist ein modernes Stück für zwölf Trompeten und vier Schlagzeuge. Der Titel lautet zeitgemäss «fanfaren@expo.02». Felix Huber hat bisher über 100 Werke komponiert, für Solo-Piano, Big Band, Kammer-Ensembles oder grosse Orchester. Seine musikalische Liebe gehört der Improvisation.