Ost - West Inspiration

Man hörte den Wind durch die Gassen heulen

 

am Vorabend des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltete der Arbeitskreis für Musik in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk ein Konzert mit dem Titel "Ost-West Inspiration"

 

Bad Hersfeld Ganz im Sinne des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, der den 27. Januar, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz als nationalen Gedenktag empfahl und sich wünschte, dass vor allem Schülern und andere Bildungsinstitutionen diesen Tag mit Leben fühlen, wurde dieses außergewöhnliche Konzert veranstaltet. Umrahmt von der Anne Frank - Komposition des Schweizer Komponisten und Pianisten Felix Huber trug die 16 --jährige Schülerin Magdalena Klein zwei Kapitel aus der dem Tagebuch der Anne Frank vor. Darin erzählt das jüdische Mädchen von ihren Gefühlen und ihrem Verhältnis zu den Mitmenschen, reduziert auf den Mikrokosmos der in Versteck lebende. Der Vortrag von Magdalena Klein gelang souverän und doch schlicht und eindringlich. Die Komposition von Felix Huber vermittelte den "Widerstreit der Gefühle eines jungen  Mädchen".

Die einleitenden Worte zu dem Konzert in der Aula der Konrad Duden- Schule in Bad Hersfeld sprach im Namen des Hessischen  Rundfunks Susanne Schäfer. Sie wies darauf hin, dass auch in der heutigen Zeit Fanatismus immer noch einem großen Teil des Unglücks in unserer Welt verursacht und jeder Beitrag zum Miteinander ein kleiner Schritt in eine bessere Zukunft ist.

Gleich mit dem ersten Stück, "Scherele", einem jüdischen Traditional, würde das Publikum durch einen dunklen Glockenschlag, erzeugt durch anzupfen der Flügelsaiten, in die richtige Stimmung versetzt. Beim zweiten Vortrag, einer etwas verjazzten Interpretation eines polnisches Volkstanzes der normalerweise im Dreivierteltakt gespielt wird, zeigte der polnische Klarinettist Witek Kornacki die große Bandbreite seines Könnens. Schauer liefer dem Publikum den Rücken hinunter als das jüdische Lied "A kalte Nacht" ertönte. Es hat eine ähnliche Geschichte wie Andersens Märchen von Mädchen mit dem Schwefelhölzern. Man hörte den Wind vörmlich durch einsame Gassen heulen.

 

Improvisationen

 

Bei den Improvisationen über ein ungarisches Lied glänzte der Pianist Felix Huber mit technischer Brillanz und kompositorischem Einfallsreichtum.  Anlehnungen an Liszt Ungarische Rhapsodien waren sicher durchaus gewollt.

Mit "Melancholie" einer Komposition von Christoph J. Keller aus Oldenburg wurden die  Zuhörer auf den Anne Frank betreffenden Programmteil vorbereitet.

Im zweiten Teil des Konzertes gab es unter anderem ein russisches Lied von einem polnischen Komponisten zu hören. Hier war alles enthalten, folkloristische Anklänge, dramatische Steigerung und Barmusik mit Wellengeplätscher.

Mit dem polnischen Volkslied "Hochzeit auf dem Lande" kehrte das Trio wieder zu besinnlicher Musik zurück. Bei dem Zweigespräch zwischen Kontrabass-hervorragend gespielt von dem Polen Lech Wieleba-und Flügel konnte man sich das glückliche Braut- Paar vorstellen bis Witek Kornacki mit seiner Klarinette wieder den Festtrubel ins Spiel brachte.